Das Lamm Gottes

Das obige Thema wurzelt im Neuen Testament, vor allem in der Joh.-Offb., die ein Buch von großer Tragweite zur Sprache bringt: das 7fach versiegelte Buch, das Buch des Lebens, das über bloßes Erdendasein hinaus metaphorisch auf geistige Lebendigkeit abzielt und mit ihr die dortige Erwähnung von namentlichem Eintrag in ihm und von Namenstilgung aus ihm verständlich werden lässt. Demzufolge handelt es sich doch um unser aller Buch des Schicksals, d.h. um eine 7fach versiegelte Schöpfung, die mit Jesu Evangelien-Wort Mt. 5,48 „Ihr sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!“ über Inkarnationen hinweg Höherentwicklung gebietet bis hin zur Gottwesensgleichheit, der persönlichen Sohnschaft Gottes.

Verknüpft wird dieses besagte Buch des Lebens in der Joh.-Offb. mit einem Lamm, das eines der sieben Siegel nach dem anderen löst und das der Evangelist Johannes seinerseits gleichsetzt mit Jesus, der nicht mit Wasser, sondern mit dem Heiligen Geist taufe. Johannes bezeichnet Jesus als das Lamm Gottes, lässt aber Jesus von Lämmern sprechen, die Petrus weiden soll. Nicht ein einzelner Mensch ist es demzufolge, sondern grenzenlose Lammesgeduld, die weltlichen Mangel hinweg nimmt und es mit wachsender Zahl von Gotteslämmern doch zunehmend tun wird.

In der Botschaft, es sei allein ein Lamm des Siegelbrechens würdig, d.h. das Buch des Lebens aufzutun, verkennt institutionelle Bibelauslegung die verschlüsselnde Mysteriensprache, sieht im  Lamm Gottes lediglich Jesu historische Person und schafft mit dieser Sicht das Erlösungsdogma stellvertretenden Leidens. Ein bequemes Stellvertreter-Dogma, das Jesu Gestalt kultisch als Opferlamm vereinnahmt, das aber jeglichem Rechtsempfinden widerspricht.

Erkennen wir dagegen Gottes höher führenden Willen im Glück wie im Missgeschick, im Daseinswohl wie im Daseinsweh gleichermaßen und mühen wir uns diese Erkenntnis im Alltag umzusetzen mit Jesu lammesgeduldigem Stillhalten „Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!“, dann empfangen wohl auch wir, wie und in welcher Inkarnation auch immer, die oben erwähnte schicksalhafte Erkenntnisstaufe durch den Heiligen Geist und reifen heran zu allbewussten Mithelfern am Schöpfungswerk Gottes.

Der persönliche Weg ins Licht und vorbehaltlose Hingabe an Gott, so sehen wir es, ist eins, weshalb wir diese Christlichkeit in unserer Website im Auge behalten wollen. Vorerst belassen wir es jedoch bei der bisher 2fachen Aussage über das Lamm Gottes, d.h. bei unerschütterlich geduldigem Vertrauen in eine stets gottgelenkte Schöpfung einerseits und andrerseits bei der Ablehnung des Stellvertreterdogmas, womit wir frei werden wollen von der Täuschung, die unsere Daseinswelt der Sinne begleitet, und womit wir trachten nach einem rechten Verhältnis zur namenlosen Gottheit oder wie auch immer man den All-Geist nennen mag, der sich ewig dreifach offenbart.

Vollkommenheit hier zu erstreben,
das ist die Aufgab‘, die gestellt.
Ist sie erreicht in vielen Leben,
verlässt du freudig diese Welt.

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