Mit Ostern verbinden auch wir, Gabriele und Dietrich, den Jesus Christus des Neuen Testaments, der den Kreuzestod starb, am dritten Tage auferstanden ist und danach gen Himmel fuhr. Er, der seinen Getreuen Gottwesensgleichheit verhieß (Mt. 5,48), eine eigene Sohnschaft Gottes, ihm begegnen wir nach zweitausend Jahren innerhalb und außerhalb von Gotteshäusern noch heute festgenagelt am Kreuz in Gestalt des Kruzifixes. Nehmen wir doch Jesu Leichnam vom Kreuz, wie es als Kenner des Reiches Gottes einst der Getreue Joseph von Arimathia tat! Schaffen wir die Voraussetzung zur Wiederauferstehung des Menschensohnes, indem wir 4fach anstreben die oben verheißene Sohnschaft Gottes im Daseinskreuz von Denken und Tun wie von Empfinden und Leiblichkeit, und das dank der dreieinigen Kraft Gottes von Zeit, Raum und Geschehen, von Erschaffen, Erhalten und Erneuern! (vgl. Artikel „Das Reich Gottes“, v.a. das blaue Kreuz)
Wohl wird damals ein Weisheitslehrer, vielleicht gar ein Heiliggeistgezeugter mit dem Namen Jesus die Hinrichtung am Kreuz persönlich erlitten haben. Christi Nachfolge allerdings, unser aller Vollendungsweg, verlangt weltanschauliches Hinterfragen der Metapher von Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt. Auch wenn wir den Sohn, das A und das O der Schöpfung, aus Besserwisserei oder Unwissenheit gelegentlich ans Daseinskreuz „nageln“, statt das Ziel eigener Sohnschaft nachhaltig im Auge zu behalten, so sollten wir in unserm 4fachen Mater-ial von Verstandesträger, Lebensleib, Empfindungsträger und Leib als potenzieller Mutter Gottes uns dann auch stets aufs Neue vom Heiligen Geist, dem Herrn des Geschehens, schwängern lassen, wann, in welchem Erdendasein, in welcher Inkarnation die Gnade der Sohnschaft Gottes uns auch widerfahren mag.
So heißt es Abstand nehmen vom Dogma bequemer Erlösung durch fremdes Leiden und fremden Kreuzestod. Widerspricht stellvertretendes Sühnen, stellvertretendes Büßen im Grunde doch jeglichem Ethikverständnis. Folgen wir also dem ehrbaren Ratsherrn Joseph von Arimathia und nehmen des Menschensohnes Leichnam vom Kreuz! Bemühen wir uns doch um die grenzenlose Leidensbereitschaft eines Jesus „Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!“, und das in froher Erwartung eines geistig ewigen Lebens, Christi sinnbildlicher Himmelfahrt! Öffnen wir uns dem jeweiligen Zeit-Geschehen, wie schwer zu ertragen es auch sein mag, geben wir uns also lammesgeduldig hin Gott Vater als dem Herrn der Zeit und Seinem Heiligen Geist als dem Herrn des Geschehens, auf dass wir mit der Allkraft, Gott dem Sohne, gleich dem Lamm Gottes der Joh.-Offb. zugunsten des Schöpfungsziels dereinst auch des Lebensbuches sieben Siegel lösen.