Die Welten von Mineral, Pflanze, Tier und Mensch, ein buntes Dasein Gottes? Inbegriffen eine unfassbare Rangfolge, welche die Aufwärtsentwicklung der Gottselbstidee spiegelt, einer eigenständigen Einzelidee Gottes vom Atom empor zum Geist- und Gottmenschen, dem Menschensohn der Evangelien? Insgesamt ein Aufstieg von atomarer Wesenheit zu gottwesens-gleicher Allbewusstheit? Gottselbstideen, befruchtet von der Allkraft, Gott dem Sohne, eigen-ständig und zahllos, wechseln demzufolge zielgeleitet über unvorstellbare Zeiten hinweg von Daseinsform zu Daseinsform? Im Menschenreich über den als Wiederverkörperung bzw. Reinkarnation bezeichneten Weg der Evolution? – Alles in allem eine mystische Sicht, laut der sich doch G o t t in Vereinigung mit jeder seiner schöpferischen Einzelideen auf mannigfachste Weise selbst erlebt als der logisch ordnende, vollendende und vollendete Alleine Geist.
Wer sich nun als Mensch demzufolge öffnet Jesu Aufstiegsgebot in Mt. 5,48 „Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“, der sucht und findet Gott im tiefsten Innern seiner selbst, der erfasst alle Menschen, sich inbegriffen, als mittlerweile individualisierte Gottselbstideen, der müht sich in Demut allem Erschaffenen gegenüber auch um himmlische Liebe, um das freudig fromme „Jedem das Seine!“, und zwar stets reife- bzw. entwicklungsgemäß.
Teilweise verfallen der Gier nach Macht, Besitz und Genuss, missachtet der Mensch heute dieses Gebot wahrer Wertschätzung. Verantwortungslos betreibt er Zerstörung in unvorstellbarem Ausmaß, verursacht weltweite Flucht, mehrt unaufhörlich die Kluft zwischen Arm und Reich, stürzt seinesgleichen in sklavische Abhängigkeit. Der Tierwelt raubt er zunehmend den Lebens-raum und zwingt ihr ein grausam artfremdes Joch auf. Immer wieder setzt er der Pflanzenwelt mit der chemischen Keule zu. Zudem vergiftet er das Erdreich samt Wasser und Luft, löst katastro-phalen Klimawandel aus und gefährdet ständig der Erde buntes Dasein Gottes.
Ausschließlich Daseinsgefährdung? Kein Daseins-Aus für Gott? – Im Neuen Testament bringt die Jh.-Offb. 21,1-5 zur Sprache „einen neuen Himmel und neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde vergingen.“ Ist hier mystisch verschlüsselt die Rede von einem weltweit künftigen Paradies, von himmlisch gegliederter Menschheit, die in den Evangelien als Reich Gottes erscheint? Wo unter adliger Führung gottgeeinter Erden-Bürger wieder „jedem das Seine“ wird? Und das dank dreieiniger Allkraft von Erschaffen, Erhalten und Erneuern? Unter evolutionärer Aufsicht also von Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiligem Geist als der göttlichen Herren-Dreiheit von Zeit, Raum und Geschehen?
Evolution bedarf großer Zeitläufte und verlangt deshalb, unser Denken, Wollen, Tun wie auch Leiblichkeit über das aktuell eine enge Erdenleben hinaus auf das Große Sonnenjahr der Erdachsen-Präzession von nahezu 26.000 Erdenjahren auszuweiten. Und da interessiert vor allem dessen derzeit auslaufende Jahreszeit der 6.500 Chaosjahre der Geschichte, im germanischen Mythos der „Fimbulwinter“, den es überlappend zu verstehen gilt als das große Stirb und Werde der solaren Weltordnung, biblisch verschlüsselt als Himmel und Erde. Und wir darin eigen-ständige Mithelfer Gottes, empfänglich für seinen Schöpfungsplan der Höherentwicklung? Oder wählen wir das Mehrheitslos bequemen Besserwissens und verlieren damit auf unvorstellbar lange Zeit den evolutionär eigenen Anschluss? Und zwar als sogenannt (geistig) „Tote“, denen die Bibel die (geistig) „Lebendigen“ gegenüberstellt?
Was nun die besagte solare Weltordnung anbelangt, weist Jesus doch auf sie hin mit dem Mysterien-Wort an seine Jünger (Mt. 19,28), sie, die ihm nachgefolgt seien, könnten in der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit sitzen werde, auch sitzen auf 12 Stühlen und richten die 12 Geschlechter Israels. Wollen wir Jesus heute nachfolgen, dann harren etliche Kernbegriffe dieses seines Wortes der Entschlüsselung. Unter „Israel“ als biblischem Gottesvolk haben wir heute die weit verstreuten Menschen zu verstehen, die Gottes Willen zu erfüllen berufen sind und geistig geeint das neue Erdenparadies schaffen.
Der Begriff „Wiedergeburt“ im obigen Jesus-Wort weist hin auf eine Neugeburt paradiesischer Gesellschaftsverhältnisse, zumal das diesbezügliche Wort im altgriechischen Urtext auch als „neue Welt“ übertragbar ist. Wie der Kernjünger Jesu es 12 an der Zahl sind, so weisen die „Runden Tische“ des Welthoroskops 12 Ressorts aus und demzufolge 12 Sitze bzw. „12 Stühle“, auf welche es jeweils „12 edle Geschlechter“ auszu-richten gilt. Bei dem neuen Erdenreich Gottes geht es politisch um Regionalverfassung, um weltweit horizontale und vertikale Dezentralisierung unter der Zentralidee eigenständiger Höherentwicklung, und zwar fernab derzeitiger Besitz- und Machtballung gigantischen Ausmaßes, die des ersten Gottesreiches Spuren überdeckt: z.B. niedergehenden Adel in Europa und Kasten-Verkrustung in Indien.
3 Kreuze mit den jeweils 4 Elementarfeldern (3 x 4 = 12)
rot: Gott Vater, Herr der Zeit – Erschaffen
blau: Gott Sohn, Herr des Raumes – Erhalten
gelb: Gott Hl. Geist, Herr des Geschehens – Erneuern / Wandeln
4-fach mater-ielles / mütter-liches Werkzeug des Menschen
Verstandesträger: Träger des niederen Ego / feinstofflich
Lebensleib: Träger der Lebenskraft / feinstofflich
Empfindungsträger: Träger der Gefühle / feinstofflich
Leib: Daseinsform / grobstofflich
4 Elemente, sinnbildlicher Ausdruck zur Handhabung obigen Menschenwerkzeugs
Luft: Denken (Luftschlösser bauen)
Feuer: Tun (mit Feuereifer umsetzen)
Wasser: Wollen (ob Freud‘ oder Leid, unter Tränen ja sagen)
Erde: Dasein (aus Erde Form annehmen, zu Erde werden)
Tiefe Gottverbundenheit erfasst im „thema mundi“ des Firmicus Maternus, d.h. in dessen im vierten Jahrhundert aus vorchristlicher Zeit überlieferten „Welthoroskop“ das ewige Weltthema eines gottgebotenen Gemeinwesens: 3 geeinte Achsenkreuze als Himmels-Kraft von Erschaffen, Erhalten und Erneuern und die ihr zugeordnete jeweils 4-fach umsetzende Erden-Kraft von Denken und Tun wie von Wollen und leiblichem Daseinseinsatz! Mit dem Welthoroskop, das alle 3 politischen Gewalten in sich vereint, wird die Redewendung des Drei-Kreuze-Machens auch verständlich, die wir gelegentlich spontan und unbewusst benutzen nach erfolgreichem Abschluss einer langwierig schweren Arbeit, welcher doch umso mehr das paradiesische Erdenreich Gottes bedarf, weshalb seine vollständige Errichtung auch in ungewisser Zukunft liegt.
Im obigen Fresko hält Leonardo da Vinci mit 12fach unterschiedlicher Gestik und mit in Ruhe verharrendem Menschensohn welthoroskopisch verdeckt den Niedergang der vorgeschichtlich paradiesischen Weltordnung fest, den die Evangelien in Jesu letztes Abendmahl fassen. So „hebt“ denn auch im Fresko der Menschensohn mit aufwärts weisender Hand die Jünger zur Linken der Reihe nach in die 6 Felder über dem Horizont, während er mit abwärts weisender Rechten die dortigen Jünger den 6 Feldern darunter zuordnet, womit er jedem an des Welthoroskops „Rundem Tisch“ einen Bereich zuweist, den es selbstlos, d.h. mit entsprechender Ressort-Tugend zu betreuen gilt.
Dabei fällt das 2. Feld, in überkommener Astrologie das Geldhaus, dem Säckelwart zu, der nun entschlossen zum Verrat bei umgeworfenem Salz-Napf ungerührt verharrt, mit dem Ellbogen gestützt auf die hergerichtete Tafel, den Mammon fest in der Hand, wie heute das gierige Geld den Anspruch auf Weltherrschaft erhebt. Hier greift Jesu warnendes Wort an seine Gefolgschaft, die er als das heilbringende, Fäulnis verhindernde Salz der Erde bezeichnet, das dumm und unnütz zu werden drohe. Maltechnisch benutzt Leonardo da Vinci hier zwecks räumlicher Tiefe auf der Fläche als Zentralperspektive des Menschensohnes Haupt bzw. den Fixpunkt seiner mit dem Bogen über der Fenster-Dreiheit angedeuteten Aureole und misst so dem Menschensohn die zentrale Vorbildkraft der Höherentwicklung zu. Aureole, Strahlenkranz oder Heiligenschein: religiös künstlerischer Ausdruck göttlichen Bewusstseins und des Reiches Gottes zugleich? – Weshalb die Evangelien auch wiederholt das Reich Gottes zur Sprache bringen? Mit dem Hinweis oder Mahnruf, es befinde sich in unserm Innern? Oder wir sollten zuerst nach ihm trachten und uns seiner würdig erweisen? Wie es uns z.B. die zweite Vaterunser-Bitte lehrt?
Zur Kennzeichnung der Ressorts bzw. deren Tugenden bedient sich Leonardo da Vinci der Gestik. 11 der 12 Gesten, von denen nur die 4 des blauen Kreuzes hier zu einer Teildeutung gelangen, drücken doch starke Verbundenheit aus mit dem Menschensohn, der menschlichen Sohnschaft Gottes als unser aller Schöpfungsziel, während, wie oben dargelegt, des Verräters Haltung im 2. Feld widerspiegelt die heute korrupte Allgewalt der Geldwirtschaft. Spiritualität, religiös-geistige Sicht, mit nach oben geöffneter Hand vom Inhaber des 8. Feldes zum Ausdruck gebracht, verlangt moralisch unerschütterlichen Mut im Umgang mit Gespött. Wie zu Anfang gestreift, stets mit offenen Armen freudig zugestehen, was dem andern frommt, so die Tugend des 11. Feldes. In der Nachwuchsfrage Gesittung üben, zum Wohle ins Dasein drängenden Lebens Vererbung beachten, wie es der lange Inhaberarm im 5. Feld zeigt. Führt die bunte Abendmahlgestik im Einklang mit dem Welthoroskop nun auch ins neue Reich Gottes? Was will im 12. Feld der erhobene Zeigefinger sagen, was im 10. die gebeugte Haltung mit den Händen vor der Brust, im 9. die ausgestreckten Arme, im 7. das empfangsbereite Händepaar, im 6. das jähe Sich-Aufrichten auf den Zehenspitzen, im 4. die abweisenden Hände, im 3. das Vorbeugen hinter des Verräters Rücken mit einem harmlos gerichteten Dolch und was im 1. Feld das „weiblich“ stille Zuhören?
Die Jh.-Offb. berichtet in 12,1 von einer Himmelserscheinung, von „Eine(r) Frau, mit der Sonne bekleidet, der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt ein Kranz aus 12 Sternen. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen.“ Eine himmlische Frauenvision, auf die wir wiederholt in vergangener religiöser Kunst als Madonna, als Mutter Gottes treffen wie z.B. unten vor einer Wallfahrtskirche.
Und heute ein Ring aus 12 goldfarbenen Fünfsternen auf blauem Grund: Teil der apokalyptischen Himmelsvision und Emblem der Europäischen Union zugleich! Europa mag zwar potentiell die Mutter sein eines gottgebotenen Gemeinwesens, die EU erweist sich in ihrer Zerrissenheit heute wohl eher als eine Fehlgeburt, und das trotz des im Schlusswort der amtlichen Flaggen-erläuterung vom 09.12.1955 bekundeten Willens zum Aufbau Europas in Einheit und Frieden. Mit ihrer viel beschworenen Demokratie der Dreigewaltenteilung distanziert sich die EU von der geistigen Drei-Kräfteeinheit mitsamt dem mütter-lich bestimmten vier-fach mater-iellen bzw. stofflichen Werkzeug des Menschen, ignoriert die sich daraus ergebende Ressortzahl und setzt sich am Ende so in Gegensatz zur zwölf-fach gebotenen Quintessenz ihres Emblem-Kranzes. Freuen wir uns doch der Himmelsbotschaft, auch wenn wir nicht wissen, wie lange noch Europa vor Schmerz in Geburtswehen schreit, wie lange noch Europa und die Welt schwanger gehen müssen mit dem verheißenen Erdenreich Gottes. Denn den Termin der Neugeburt weiß Gott Vater als Herr der Zeit wohlweislich allein.
Die Mutter Gottes mit dem Trinitätszepter
vor der Wallfahrtskirche Schönenberg / Ellwangen